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Objekt des Monats #76
01.02.2025

Twins Seven Seven, eigentlich Prince Taiwo Olaniyi Oyewale-Toyeje Oyelale Osuntoki (1944-2011), Nigeria
Ohne Titel [Porträt von Mr. und Mrs. Friendly oder Hochzeitsbild]; April 1968 ; Mixed Media auf Sperrholz
Twins Seven Seven bildet hier ein Paar ab, das engumschlungen in einem Boot sitzt und sich auf einem Gewässer mit großem Fischreichtum befindet. Im oberen Bereich des Bildhintergrundes sind rings um das Paar zahlreiche Sterne zu sehen. Beide Figuren blicken die Betrachtenden frontal an und ziehen diese dadurch direkt ins Geschehen. Die männliche Figur hält einen immerwährenden Kalender vor den Oberkörper seiner weiblichen Begleiterin.
Neben dem Paar links finden sich Angaben, die Licht in die Darstellung bringen:
UNITE? [unleserlich] NEWS / DAILY TIMES / DIPLOMAT MARIAGE OF MR. & MRS. FRIENDLY
IN THE BOAT OF EVERLASTING PEACE & LOVE / VOUAGE [= Voyage] ON THE LOVE SEA
Twins Seven Seven berichtet von der Diplomatenhochzeit von Herrn und Frau Friendly, die sich im Boot des ewigen Friedens und der ewigen Liebe befinden – auf einer Reise auf dem Meer der Liebe.
Hintergrund ist der erste Hochzeitstag des Paares Marie-Louise, genannt Pie, Friendly (1938-2022) und Alfred Friendly Jr. (geb. 1938); die NEW YORK TIMES vermerkte am 02. Mai 1967: „Marie Pinckney Wed To Alfred Friendly Jr.“
Das Gemälde wurde von Marie-Louise Friendly als Geschenk für ihren Ehemann direkt bei Twins Seven Seven in Auftrag gegeben.
In einem Interview von 2012 berichtete Pie vom ersten Kennenlernen im Juli 1966 auf einer Party in New York: „Er war nicht . . . interessiert, . . . Er wollte nur die Wohnung untervermieten, . . . In der Zwischenzeit arbeitete Alfred für die New York Times [1966-71] . . . Ein völlig Fremder rief mich an und sagte, er sei auf dem Rollfeld des Flughafens in Jakarta gewesen. Er wurde gebeten, mich anzurufen, und ich sollte Alfred Friendly am 16. April in Istanbul treffen. . . ich hatte Alfred nur fünfmal gesehen . . . Ich habe meinen Job gekündigt, mir Geld geliehen und er hat mich am Flughafen in Istanbul getroffen. Er hatte Zimmer für uns im Istanbul Hilton organisiert, . . . Ich war begeistert . . . Ah! Ein wahrgewordener Traum. Nicht nur das, er hatte in Teheran angehalten und ein Kilo Kaviar und eine Flasche Champagner gekauft. . . Allerdings war er so erschöpft, dass er auf dem Balkon einschlief. Ich aß den Kaviar, trank den Champagner und verliebte mich unsterblich.“
Text: Sigrid Horsch-Albert